Hap-Ki-Do ist eine der koreanischen Selbstverteidigungskünste, das seinen Anfang bereits vor dem chinesischen Kung-Fu, d.h. vor mehr als 2000 Jahren nahm. Hap-Ki-Do ist eine lebendige Kunst der Selbstverteidigung, ihre Techniken unterliegen ständiger Verfeinerung und sind somit aktuellen Bedürfnissen angepaßt.
Hap bedeutet Harmonie zwischen Körper und Geist, Ki ist die Lebensenergie und Do bezeichnet den Trainings- und auch Lebensweg. Eine weit verbreitete Übersetzung ist: der Weg, die Energie in Harmonie mit dem Körper zu bringen.
Im Hap-Ki-Do bedient man sich runder, kreisförmiger und geschmeidiger Bewegungen. Anfänger dieser Sportart lenken die Energie des Angreifers ins Leere, Fortgeschrittene lenken die Energie um in Hebel- und Wurfttechniken. Die Angriffsenergie wird umgeleitet und richtet sich letztendlich gegen den Angreifer selbst.
Geschichte des Hapkido
In der Zeit der japanischen Herrschaft über Korea wurde Choi Yong Sul (1904-1987) im Jahre 1911 im Alter von 7 Jahren von einem japanischen Süßwarenhersteller von Korea mit nach Japan genommen. Choi wurde jedoch bald wieder von ihm verstoßen. Er landete als Bettler auf der Straße und war gezwungen, sich gegen andere Kinder durchzusetzen. Choi besaß zu dieser Zeit bereits eine dermaßen starke Ausstrahlung, dass er die Aufmerksamkeit eines gebildeten Japaners weckte und dieser ihn schließlich adoptierte. Er wurde von seinem Adoptivvater zur Schule geschickt, um eine Ausbildung zu bekommen und die fremde japanische Sprache zu lernen. Choi war allerdings ein außerordentlich lebhaftes Kind, das kein sonderliches Interesse an der Schule zeigte und auch dort viele Auseinandersetzungen mit anderen hatte. Dieses Verhalten führte soweit, dass sein Adoptivvater keinen Ausweg mehr sah und Choi vor die Wahl stellte, entweder die Schule fortzusetzen oder sich ausschließlich den Kampfkünsten zu widmen. Seinem Temperament entsprechend entschied Choi sich für das Kämpfen und besuchte fortan eine Yawara Ryu (Daito Ryu) Schule. Im Erlernen der Kampfkünste war er ein so fleißiger und gelehriger Schüler, dass er über 30 Jahre hinweg bei Meiser Takeda Shogaku lernte. Meister Shogaku unterrichtete unter anderem auch den späteren Aikido-Begründer, Meister Morihei Ueshiba. Als die Niederlage Japans gegen Ende des Zweiten Weltkriegs spürbar wurde, sandte Meister Shogaku seinen Schüler zu Anfang des Jahres 1945 wieder zurück nach Korea. Als der Krieg zu Ende war und die Koreaner das Joch der Unterdrückung abwerfen konnten, war das japanische Yawara nicht sehr angesehen in Korea. Ein Schüler Chois änderte schließlich den japanischen Namen in den koreanischen Namen Yu Kwon Sul, was harte und weiche Kampftechnik bedeutet. Meister Choi verband im Laufe der Jahre die runden Bewegungen des Yawara mit den traditionell harten Techniken des Taekyon, einem Vorläufer des Tae Kwon Do.
Ji Han Jae (*1936) begann im Jahre 1949 als 13-jähriger bei Meister Choi Yong Sul in der Stadt Tae Ku die Kampfkünste zu erlernen. Bei Choi lernte er nur fünf Jahre und galt dann schon als Meister. 18-jährig im Jahre 1954 erlernte Ji Kurz- und Langstock- sowie Beintechniken bei dem Taoisten Lee. Ji widmete sich ebenfalls über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg mentalen und spirituellen Techniken mit Meditations- und Ki-Übungen, die ihm eine buddhistische Nonne nahe brachte. Im Jahre 1958 eröffnete er als 23-jähriger seine erste Kampfsportschule (Dojang). Aus allen ihm bekannten Kampfkünste filterte er die besten heraus und bezeichnete diesen Stil ab dem 25.07.1958 als Hapkido. Seit diesem Tag besteht ebenfalls das Symbol des fliegenden Adlers. Nach Ablauf von 10 Monaten verlegte Meister Ji seine Schule in die Hauptstadt Südkoreas, nach Seoul. Im Jahre 1961 putschte sich General Park Chung Hee an die Macht. Ab 1966, Ji war mittlerweile Großmeister des Hapkido, war Ji Leibwächter des Putschistengenerals, der inzwischen das Präsidentenamt Südkoreas übernommen hatte.
Er avancierte zum Ausbilder der Leibwache des Präsidenten, die ca. 300 Mann betrug, bildete die koreanische Polizei aus, die Militärakademie sowie die Korean-Special-Forces. Am 07.07.1967 erkannte die koreanische Regierung den fliegenden Adler als offizielles Symbol des Hapkido an und registrierte es. Im Jahre 1969 kam Großmeister Ji als Teilnehmer eines Informations-Austauschprogramms zwischen der koreanischen Regierung und dem US-amerikanischen Pentagon in die USA, wo er Leibwächter des damaligen US-Präsidenten Nixon, F.B.I.-Agenten sowie Agenten des O.S.I (Office of Special Investigation Personnel) ausbildete. Während dieses USA-Aufenthaltes lernte er auch Bruce Lee kennen, der von Großmeister Jis Hapkido so beeindruckt war, dass er bei diesem Unterricht nahm. Wegen Bruce Lee hielt sich Ji zwei Jahre in Hong Kong auf und wirkte in dessen Film "Game of death" (Mein letzter Kampf) mit. Im Jahre 1979 wurde der totalitäre koreanische Präsident Park Chung Hee ermordert und dessen Anhänger, so auch Großmeister Ji, verhaftet. Aus der Haft entlassen verließ Ji im Jahre 1984 Korea in Richtung USA mit Zwischenaufenthalt in Deutschland zu einem Besuch seiner Schüler Kim Sou Bong und Song Il Hak. Im gleichen Jahre eröffnete er eine Hapkido-Schule in San Francisco, in der er neben der reinen Kampfkunst auch die alten erlernten mentalen Techniken unterrichtete. Auf Gund derTatsache, dass Hapkido nie einer straffen Organisation unterlag, bildeten sich im Laufe der Zeit viele unterschiedliche gleichwertige Stilrichtungen heraus.
"Der Baum wird erst durch die vielen Äste schön."